Wieso mich Menschen wählen

Es gibt gute Gründe dafür, mich am 15.03. zum Freyunger Stadtrat zu wählen. Die verrate ich aber nicht selber, sondern ich lasse die Menschen selbst sprechen. Den Anfang machen 4 junge Erstwähler*innen aus Freyung…

Ich beantworte eure Fragen!

Vor kurzem habe ich dazu aufgerufen, dass ihr mir anlässlich meiner Kandidatur zum Freyunger Stadtrat Fragen stellen könnt. Nach dem Aufruf sind 5 Fragen eingegangen, die ich in einem extra Video beantwortet habe. Vielen Dank an alle, die bei der Aktion mitgemacht haben!

Ich stelle mich vor…

Aktuell laufen viele Wahlversammlungen der CSU in sämtlichen Ortsteilen Freyungs. Dort wird nicht nur das Wahlprogramm vorgestellt, auch die 20 Kandidatinnen und Kandidaten der Liste haben die Möglichkeit, sich kurz zu präsentieren. Das ist mir auch wichtig, weil meiner Meinung nach der persönliche Kontakt zu den Menschen am wertvollsten ist. Nur auf diesem Weg kann man sich wirklich ein Bild von jemandem machen. Wer keine Gelegenheit hat, zu einer der Versammlungen zu kommen, kann sich im folgenden Video meine Vorstellungsrede anschauen.

Wie ich mich bei den Wahlversammlungen in etwa vorstelle.

Stellt mir eure Fragen!

Mittlerweile habe ich auf dieser Seite einiges von mir verraten. Aber sicher habt ihr noch Fragen an mich. Entweder zu mir privat, beruflich oder vielleicht zu meinen politischen Meinungen und Einstellungen.

Schreibt die Fragen einfach in die Kommentare. Ich werde sie alle in einem Video beantworten.

Die Jugend von heute

Diesmal möchte ich mich mit einem Thema bzw. einer Zielgruppe beschäftigen, für die ich ganz besonders brenne. Zwar bin ich altersmäßig mittlerweile auch nicht mehr ganz nah „an ihr dran“, habe aber aus meiner Sicht immer noch einen guten Draht dazu: Es geht natürlich um die Jugend!

Warum liegt mir dieser Personenkreis so sehr am Herzen? Erstens habe ich während meiner bisherigen beruflichen Laufbahn super Erfahrungen mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen gemacht: Sie bringen durch ihre kreativen Ideen frischen Wind rein und wenn man sie machen lässt und ihnen Vertrauen schenkt, kommt in den meisten Fällen ein prima Ergebnis raus. Zweitens finde ich es toll, junge Menschen ein Stück weit auf ihrem Weg zu begleiten, dadurch ihre Entwicklung mitzuerleben und vielleicht sogar etwas dazu beitragen zu können.

Drittens habe ich den Eindruck, dass die Zielgruppe Jugend in der Politik oft keine Lobby hat und auch in Parlamenten fast nicht vertreten ist. Beispielsweise sitzen im Bundestag von 709 Abgeordneten nur 13 Personen unter 30 Jahre, also 1,9 Prozent (Quelle), obwohl diese Gruppe in der Gesamtbevölkerung ca. 30 Prozent ausmacht (Quelle). Das finde ich nicht gerecht, weil dadurch die Interessen zwangsläufig nicht vertreten werden (können).

Wie wird stattdessen mit den Interessen aktuell umgegangen? Aus meiner Sicht ist das sehr unbefriedigend, was an mehreren Gründen liegt. Einer ist denke ich das Bild, das viele Erwachsene von „der Jugend“ haben: faul, respektlos, keine Ziele im Leben, wenig engagiert. Das ist noch kein Grund zur Panik, dieses Bild der älteren Generation von der jüngeren sah nämlich schon immer so aus, angeblich auch schon zu Sokrates‘ Zeiten. Trotzdem führt dieses Bild natürlich dazu, dass man „die Jugend“ oft nicht allzu ernst nimmt.

„Das Verhalten geht ja gar nicht!“

An alle Erwachsenen, die sich über manche Verhaltensweisen von Kindern und Jugendlichen beschweren: Dieses Verhalten ist nicht angeboren, sondern wird von älteren Leuten anerzogen oder vorgelebt. Das Ganze nennt sich Vorbildfunktion.

Beispiel Smartphone: Wenn Eltern ständig am Smartphone sind und dabei ihre Kinder vernachlässigen, werden diese Kinder so ein Verhalten als normal empfinden. Beispiel Umweltbewusstsein: Wer seine Sprößlinge jeden Tag mit dem SUV bis vor die Schultür fährt und dabei Stau und Chaos verursacht, muss sich nicht wundern, wenn die nächste Generation ebenfalls nicht auf ein Auto verzichten möchte. Übrigens gibt es mancherorts sogar schon Proteste von Schüler*innen gegen dieses teilweise rücksichtslose Eltern-Verhalten.

Fun Fact: Wenn man auf „die Jugend von heute“ schimpft, schimpft man also eigentlich über sich selber.

Jugend engagiert sich

Apropos Proteste: Oft wird ja bemängelt, dass sich junge Leute nicht mehr engagieren. Wenn man sich die „Fridays for Future“-Bewegung ansieht, ist diese Aussage falsch. Im September 2019 haben es Jugendliche geschafft, allein in Deutschland 1,4 Millionen Menschen für Klimaschutz zu mobilisieren. Aber das passt ja auch wieder nicht, schließlich kennen sich Jugendliche nicht aus, das Thema müsse man Profis überlassen.

Bei der „Fridays for Future“-Demo am 20.09.2019 in Passau, gemeinsam mit Ben de Smidt, Lorenz Pauli und Daniel Heybrock (v.l.)

Aber was möchten diese jungen Menschen denn eigentlich in diesem Fall? Dass man endlich auf die Profis hört! 26.800 (Sechsundzwanzigtausendachthundert!) Wissenschaftler*innen sagen, dass die Anliegen von „Fridays for Future“ berechtigt und gut begründet sind: „Die derzeitigen Maßnahmen zum Klima-, Arten-, Wald-, Meeres- und Bodenschutz reichen bei weitem nicht aus.“ (Stellungnahme der Scientists for Future) Abgesehen davon hat übrigens der „Club of Rome“ bereits 1972 vor den Grenzen des Wachstums gewarnt. Aber klar: Es ist bequemer, auf engagierte Jugendliche (allen voran eine 16-Jährige) zu schimpfen und sie teilweise sogar mit Falschaussagen zu diffamieren, als sich wirklich mit der Sache zu beschäftigen und endlich richtig tätig zu werden.

Belange und Interessen ernst nehmen, das sieht in meinen Augen echt anders aus.

Politisches Interesse an der Jugend

Hat man dann doch Interesse an der Jugend und möchte sie einbinden, wird häufig darüber gerätselt, welche Themen für Jugendliche relevant und welche Belange, beispielsweise in der Kommunalpolitik, für sie von Bedeutung sein könnten. Die Antwort ist eigentlich recht einfach: Alle Themen sind für Jugendliche interessant. Sämtliche Entscheidungen, die von einem Stadtrat oder anderen politischen Gremium getroffen werden, haben Auswirkungen, mit denen die nächste Generation am längsten leben muss. Warum werden Jugendliche also nicht viel öfter einbezogen?

Der Satz „Der Jugend gehört die Zukunft“ ist aber leider meist nur eine hohle Phrase, bei der wenig dahinter steckt. Abgesehen davon ist diese Aussage nur eine Tatsachenbeschreibung. Wem soll denn sonst die Zukunft gehören?

Ein Einbeziehen Jugendlicher könnte übrigens auch mit Hilfe einer Absenkung des Wahlalters passieren, die der Bayerische Jugendring (BJR) schon seit vielen Jahren fordert. Jugendliche sind dafür durchaus bereit, wie beispielsweise die U18-Wahl des Bayerischen Landtags 2018 anhand der hohen Teilnehmerzahl zeigt. Wer jetzt sofort auf Gedanken kommt wie „Jugendliche sind noch nicht reif genug“, „die haben noch kein Interesse an Politik“ oder „Jugendliche können noch keine Verantwortung übernehmen“, sei auf die Info-Seite des BJR verwiesen.

Ich bin der Meinung: Die Zeit ist reif für eine Absenkung des Wahlalters. Jugendliche können sehr wohl eine politische Entscheidung bei einer Wahl treffen. Das wäre eine echte Beteiligung und ein wahres Interesse an den Belangen Jugendlicher. Natürlich muss im Gegenzug die politische Bildung an Schulen und im außerschulischen Bereich ausgebaut und früher angesetzt werden.

Vielleicht sollten wir es aber auch so machen, wie es Nico Semsrott (Die PARTEI) vorschlägt und für Gerechtigkeit sorgen, indem auch ein „Höchstwahlalter“ eingeführt wird. (nicht ganz ernst gemeint, Zwinker-Smiley)

Das Engagement Erwachsener für die Jugend

Erwachsene – z.B. Verantwortliche in Vereinen oder Politiker*innen – stellen sich häufig die Frage: Was können wir für die Jugendlichen anbieten? Sie sind dann oft enttäuscht, wenn ihre Angebote nicht angenommen werden. Frust macht sich breit: „Die Jugend von heute zeigt gar kein Interesse mehr, die hängen eh nur noch vorm Smartphone rum, wir wissen gar nicht mehr, was wir noch machen sollen, dann machen wir halt künftig gar nichts mehr.“

Warum ist das so? Meiner Meinung nach müsste schon die Ausgangsfrage anders lauten: Was möchten denn die Jugendlichen? Diese Frage und ganz besonders die Antworten darauf muss man natürlich dann auch ernst nehmen. Häufig folgt als Reflex auf Vorschläge sofort eine Ablehnung, ohne dass man sich wirklich damit auseinander setzt.

Man muss den jungen Menschen auch zuhören WOLLEN.

Ein Beispiel: Im Rahmen der Jugendhilfeplanung wurden in den vergangenen Jahren nahezu alle jungen Menschen unseres Landkreises befragt (in dem Zusammenhang möchte ich die sehr gute Arbeit der Kommunalen Jugendarbeit bzw. von Martina Kirchpfening betonen). In Jugendforen oder mittels Fragebögen sollten sie u.a. äußern, was sie gut oder nicht so gut finden und welche Vorschläge, Wünsche,… sie haben.

Unter anderem wurde mehrfach geäußert, man wolle mehr offene Angebote, etwa von Vereinen, ohne dass man dafür aber gleich Mitglied werden muss – beispielsweise unverbindliches Volleyballspielen. Was sagen Vereinsverantwortliche dazu? Folgende Aussagen habe ich persönlich schon vernommen: „Das geht nicht.“ „So eine Mitgliedschaft kostet doch eh nicht viel.“ „Wir verstehen nicht, warum wir immer weniger Mitglieder haben.“ „Können die Jugendlichen denn nicht wie früher sein?“ Zu dieser Frage sage ich ganz klar: Das wird nicht passieren! Jugend und Gesellschaft im Allgemeinen verändern sich nun mal.

Ich möchte an der Stelle ausdrücklich betonen, dass in etlichen Vereinen tolle Jugendarbeit gemacht wird. Das sind aber i.d.R. die Vereine, bei denen die Belange der Jugendlichen wirklich ernst genommen werden. Es gibt aber auch Vereine, die sich mehr junge Leute im Vorstand wünschen, neue Ideen aber dann sofort im Keim ersticken: „Das haben wir schon immer so gemacht.“ Motivation erreicht man damit nicht!

Versucht man also, Kinder und Jugendliche zwanghaft in vorhandene Strukturen zu pressen oder sollte man nicht lieber die eigenen Strukturen hinterfragen und sie an die aktuellen Entwicklungen und Bedürfnisse anpassen?

Die Jugend in Freyung

Freyung ist in Sachen Jugendarbeit aus meiner Sicht schon gut aufgestellt. Die Stadt ist immerhin die einzige Kommune in Freyung-Grafenau mit einer hauptamtlichen Jugendpflegerin. Dies ist auch der Grund, warum man sich im Gegensatz zu anderen Landkreis-Gemeinden um den Jugendtreff im Mehrgenerationenhaus keine Sorgen machen braucht.

Ich bin sehr froh, dass der Landkreis dieses Thema jetzt anpacken und durch das Projekt „MAKE“ (Mehr als kein Einfluss) auch in anderen Gemeinden hauptamtliches Personal installieren möchte. Für manche Dinge benötigt man eben tatsächlich Profis. Jugendarbeit ist Beziehungsarbeit und eine Beziehung kann nur aufgebaut werden, wenn jemand kontinuierlich für junge Menschen da ist.

Beziehungsarbeit ist auch in Vereinen entscheidend, solche gibt’s in Freyung natürlich zahlreiche. Kinder und Jugendliche sind dort sehr gut aufgehoben. Wie oben bereits beschrieben, gibt es dennoch Jugendliche, für die ein Verein aufgrund der damit oft einhergehenden Verbindlichkeit nicht in Frage kommt. Diese Jugendlichen fallen dann oft durchs Raster. Sie wünschen sich und benötigen Treffpunkte, an denen sie sich ganz ungezwungen verabreden können.

So ein Treffpunkt wird noch in diesem Jahr entstehen, und zwar im Schulzentrum. Der Bauausschuss hat für den lange gewünschten Skatepark grünes Licht gegeben und im Rahmen der Oberfeld-Sanierung sogar noch Soccerplatz und WLAN-Hotspot draufgelegt.

Den Skatepark haben sich die Jugendlichen echt mehr als verdient, nachdem sie ein paar Jahre mit großem Einsatz dafür gekämpft haben. Die „Skater-Boys“ mussten dabei viele Hürden meistern, u.a. die Suche eines geeigneten Ortes, die Ausrichtung eines Skate-Contests oder die Finanzierung. Keine Spur also vom fehlenden Engagement „der Jugend“ auch in diesem Fall.

Sie haben sich für den Skatepark eingesetzt (v.l.): Stadtrat Lothar Dumm, Kathrin Wilhelm, Martin Wagner, Uli Hansel als Berater für den Werbeclip, Jonathan Wilhelm, Philipp Pauli, Paul Hernitschek, Ben de Smidt und David Pauli.

Auch wenn ich bei dem Projekt ein wenig beteiligt war, möchte ich dafür keine Lorbeeren einheimsen. Die gehören definitiv Lothar Dumm. In mittlerweile unzähligen Treffen stand und steht er den Jungs mit Rat und Tat zur Seite, knüpft die Kontakte zur Stadt oder zu Sponsoren und treibt damit das ganze Vorhaben voran. An dem Projekt zeigt sich sehr gut, dass Jugendliche zwar selber prima Ideen haben, trotzdem aber eine positive Begleitung nötig ist.

Übrigens: Das OK für den Park ist zwar da, die Jungs freuen sich aber auch weiterhin über Spenden (per Gofundme oder per Überweisung auf das Konto der Stadt mit Vermerk „Skatepark“). Dann kann der Park auch mit richtig guten und abwechslungsreichen Hindernissen ausgestattet werden. In einem kleinen Werbevideo stellen sie ihr Anliegen klar.

Fazit

In Freyung ist also bereits einiges geboten. Was kann man da als Stadtrat künftig überhaupt noch tun? Tja, ich hätte da so eine Idee…

Fragen wir doch die Jugend!

Ich werde als Stadtrat jedenfalls eine und hoffentlich nicht die einzige Stimme für die Jugend sein. Dazu werde ich jungen Menschen weiterhin aufmerksam zuhören, sie ernst nehmen, ehrlich und transparent zu ihnen sein, mich von ihren Ideen und Vorhaben inspirieren lassen und gemeinsam mit ihnen neue Projekte angehen. Ich bin sehr gespannt darauf, was kommt.

Es gibt bereits Vorschläge, was Kinder, Jugendliche oder junge Erwachsene brauchen, was in Freyung noch fehlt oder welche Themen dringend angesprochen werden müssen? Dann schreibt’s doch in die Kommentare!

Meine berufliche Laufbahn

In diesem Beitrag erzähle ich, was ich beruflich mache und welche Stationen es in meinem Arbeitsleben bereits gab. Und ich verrate, worauf es mir bei meiner Arbeit ankommt.

Aktuell arbeite ich seit April 2019 im Sozialdienst der Wolfsteiner Werkstätten. Damit schließt sich ein Kreis: In dieser Einrichtung habe ich nämlich meine ersten Arbeits-Erfahrungen (abseits vom Bauernhof) gemacht: Zunächst als Ferienjobber, der in der Serienfertigung BMW-Ersatzteile verpackt hat oder in der Wäscherei Bettlaken durch die Mangel geschickt hat.

Der Zivildienst

Eine meiner wichtigsten Stationen war danach allerdings der Zivildienst. Nachdem ich während der Schulzeit eigentlich immer den Wunsch hatte, Maschinenbau zu studieren (bei den Leistungskursen Mathe und Physik irgendwie passend), habe ich in der Förderstätte der Wolfsteiner Werkstätten meine Berufung gefunden. Auch wenn der Umgang mit den mehrfach schwerstbehinderten Menschen anfangs eine Herausforderung für mich war, haben diese 10 Monate den Grundstein für meine berufliche Laufbahn gelegt: Die Arbeit war so abwechslungsreich und ich habe von den Menschen so viel Herzlichkeit und Dankbarkeit zurückbekommen, so dass ich schließlich in Regensburg Soziale Arbeit studiert habe. Deshalb: Danke, lieber Zivildienst. ?

Die Zeit in Waldmünchen

Recht bald habe ich dabei zur Jugendarbeit gefunden: Bereits während des 2. Semesters führte ich für die Katholischen Jugendstellen Dingolfing und Landshut sowie für die Schülerreferate Passau und Regensburg Tage der Orientierung mit Schulklassen durch.

Für mein Praktikum hat es mich dann an die Jugendbildungsstätte Waldmünchen (Jubi) verschlagen. Die kannte ich schon durch die Fortbildung „Aktive Videoarbeit mit Jugendlichen“, die ich während des Grundstudiums besucht hatte. Vor allem der Schwerpunkt „Neue Medien“ hat damals großes Interesse bei mir geweckt, das hatte schließlich mit Technik zu tun. Während der zwei Semester durfte ich deshalb viele Film- oder Radio-Projekte mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen begleiten.

Sehr praktisch: Die Jubi war und ist bei der Durchführung ihrer Seminare mit Schulklassen auf die Unterstützung von Honorarkräften (Teamer*innen) angewiesen. Ich konnte also nach meinem Praktikum weitere, sehr wertvolle Erfahrungen sammeln und zusätzlich etwas Geld nebenbei verdienen. Und das Beste daran: Das Team, in dem ich mich immer sehr wohl gefühlt habe.

Wenn ihr euch nun die Frage stellt: Aber der musste doch studieren? Wie hat er die Zeit für Seminare gefunden? Dann lautet die Antwort: Mir waren die praktischen Erfahrungen damals viel wichtiger als die theoretischen Inhalte der Fachhochschule. Die konnte ich mir auch selber aneignen. Nur durch viel Praxis lernt man aber meiner Meinung nach wirklich, mit Menschen umzugehen.

Durch die gute Zeit an der Jubi war es nur logisch, dass ich auch dort „hängen geblieben“ bin. Ich hatte natürlich Glück, dass ein halbes Jahr nach Abgabe meiner Diplomarbeit ein Bildungsreferent gesucht wurde und ich damit meine erste Traumstelle gefunden hatte. Ich habe anfangs noch viele Seminare selber durchgeführt, wurde im Laufe der Zeit aber vermehrt zum Organisator: Ich habe Konzepte geschrieben, Seminare geplant, Fördergelder beantragt oder Berichte bzw. Verwendungsnachweise verfasst.

Thematisch war ich zunächst mit Berufsorientierung, Training von Schlüsselqualifikationen oder der Stärkung von Klassengemeinschaft beschäftigt. Dann bekam ich den Auftrag, erste Seminare mit Schwerpunkt „Umweltbildung“ zu konzipieren. Dabei sollten aufgrund der „Energieregion Waldmünchen“ der Klimawandel und erneuerbare Energien im Fokus stehen.

Der Schwerpunkt entwickelte sich so gut, dass die Jubi 2013 als Umweltstation anerkannt wurde. Um das Thema noch anschaulicher zu gestalten, war ich mit dem Bau des Energieparks betraut. Er wurde im Herbst 2014 eingeweiht und bietet jetzt ein Experimentierfeld rund um erneuerbare Energien, Klimawandel und Umweltbildung im Allgemeinen – inklusive Zeltlager. Das Projekt war rückblickend eine der größten Herausforderungen bislang, weil hier so viele unterschiedliche Partner beteiligt waren, u.a. Jugendliche, die Technikerschule in Waldmünchen und sogar ein Graffiti-Sprayer. (Hier einer von mehreren Presseberichten)

Ihr merkt schon: Die Episode Waldmünchen ist einen extra Beitrag wert. Während der guten 8 Jahre (Herbst 2007 bis Frühjahr 2016) war ich zwischendurch sogar noch an das Mehrgenerationenhaus Waldmünchen „ausgeliehen“. Als Projektleiter durfte ich von 2008 bis 2012 das Haus mit Leben füllen und Angebote koordinieren, bei denen sich die unterschiedlichen Generationen besser annähern und voneinander lernen konnten. Für mich persönlich besonders positiv: Ich lernte in der Zeit viele Waldmünchner kennen und war dadurch auch in meine damalige Wahlheimat besser eingebunden.

Der Weg zurück nach Freyung

So schön die Zeit in Waldmünchen war: es war immer klar, dass ich irgendwann nach Freyung zurück möchte. Meine tolle Frau Martina, die ich an der Jubi kennengelernt hatte, wollte diesen Schritt Gott sei Dank auch mitgehen und ist jetzt sehr glücklich, Freyungerin zu sein.

Der Schritt wurde durch einen großen Zufall ermöglicht: Der Freyunger Stadtrat wollte bei seiner Klausur in Waldmünchen u.a. die Jubi besichtigen. Mein Chef war für die Hausführung an dem Tag unterwegs und was lag dann näher, als dem Gremium einen gebürtigen Freyunger an die Seite zu stellen? Nach dem Rundgang kam ich mit Bürgermeister Dr. Olaf Heinrich ins Gespräch und erzählte von den Plänen, „in ein paar Jahren“ wieder nach Freyung zu ziehen.

So kam eins zum anderen und ich erhielt von ihm ca. einen Monat später die Stellenanzeige zum Geschäftsführer des Kreisjugendrings Freyung-Grafenau. Davon hätte ich sonst nie erfahren, weil ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht aktiv auf Stellensuche war. Da sich die Anzeige wie eine Beschreibung meiner Person anhörte und für Martina ebenfalls eine Stelle in Aussicht war, haben wir uns beide beworben und konnten gleichzeitig nach Freyung wechseln – ein großer Glücksfall.

Der Kreisjugendring Freyung-Grafenau

Beim KJR konnte ich weiter in der Jugendarbeit tätig sein, allerdings in einem ganz anderen Rahmen: Mein Vorgesetzter war ein ehrenamtlicher Vorstand und auch im Alltag stand das Ehrenamt immer im Vordergrund. In der Rolle als Geschäftsführer habe ich mich nie als „Chef“ gesehen, der sagt wo es lang geht. Ich habe mich immer als Teil eines Netzwerks aus Vorstand, Geschäftsstelle, Betreuerteam, Eltern, teilnehmenden Kindern und Jugendlichen und Kooperationspartnern verstanden.

Dabei habe ich versucht, alle Ideen und Anregungen in die inhaltliche Ausrichtung des KJR einfließen zu lassen. Dadurch sind in meinen Augen neben einem sehr abwechslungsreichen Ferienprogramm auch weitere tolle Projekte für den Landkreis entstanden: Zum Beispiel Veranstaltungen zur politischen Bildung, die Kleidertauschparty oder eine Alpenüberquerung mit Jugendlichen.

Besonders beeindruckt hat mich in meiner Zeit beim KJR das große Engagement des Betreuerteams. Vor so viel Einsatz, Aufgeschlossenheit, Ideenreichtum und v.a. dem freundschaftlichen Umgang untereinander habe ich großen Respekt. Das hat bei mir den Drang geweckt, mich auch noch mehr ehrenamtlich zu engagieren. Seit meinem Abschied vom KJR bin ich deshalb Vorstandsmitglied im Bezirksjugendring Niederbayern, auch um den Kontakt zur Jugendarbeit nicht zu verlieren.

Die Wolfsteiner Werkstätten

Bei der Rückkehr zu meinen beruflichen Wurzeln hat das Glück erneut eine Rolle gespielt: Der Leiter des Sozialdienstes war bereits während meines Zivildienstes einer der Gruppenleiter in der Förderstätte. Wir sind uns später im Rahmen des Inklunet Freyung-Grafenau, in dem ich den KJR vertreten durfte, wieder begegnet und so habe ich Ende 2018 von der freien Stelle im Sozialdienst erfahren.

Seit April 2019 bin ich dort nun u.a. für Krisenintervention, Konfliktlösung, Beratung der Mitarbeiter*innen mit Behinderung und deren Angehörigen oder die Beratung und Begleitung des Gruppenpersonals zuständig. Im Alltag bedeutet das konkret: Ich höre mir Probleme der Menschen (mit und ohne Behinderung) an und versuche, gemeinsam mit ihnen eine Lösung zu finden.

Nachdem der Sozialdienst-Leiter eine neue berufliche Herausforderung gefunden und sich deshalb Ende 2019 verabschiedet hat, darf ich diese Stelle seit Januar 2020 übernehmen. Ich freue mich auf diese verantwortungsvolle Aufgabe und die Herausforderungen, die mich erwarten.

Fazit: Worauf kommt es mir im Beruf an?

Natürlich ist mir meine Aufgabe und Tätigkeit sehr wichtig: Ich möchte gefordert werden und einen abwechslungsreichen Alltag vorfinden. Viel entscheidender sind für mich aber die Menschen, mit denen ich zu tun habe. Dabei hatte ich bei meinen bisherigen Stationen sehr viel Glück: Die Zusammenarbeit war immer sehr familiär, aus Kolleg*innen wurden Freunde. Viele tolle Menschen haben mich auf meinem bisherigen beruflichen Weg begleitet und auch im jetzigen Team fühle ich mich unglaublich wohl.

Andere mit einzubeziehen ist für mich von großer Bedeutung. Ihre Meinungen, Ideen, Anregungen und Kritik sind mir sehr wichtig, weil nur dadurch Fortschritt möglich ist. Mit dieser Herangehensweise habe ich sowohl bei Projekten mit Jugendlichen als auch bei Leitungsaufgaben bislang nur positive Erfahrungen gemacht. Ich bin mir sicher, dass ich diese Erfahrungen auch als Mitglied im Freyunger Stadtrat nutzen kann.

Ihr habt noch Fragen oder wisst die ein oder andere Anekdote, weil ihr mit mir schon zusammengearbeitet habt? Dann schreibt’s in die Kommentare!

Warum ausgerechnet CSU?

Dass ich bei der Wahl zum Freyunger Stadtrat auf der CSU-Liste kandidiere, hat in der letzten Zeit bei manchen zu Irritationen und Nachfragen geführt. In diesem Beitrag möchte ich diese Fragen beantworten und meine Einstellung zur der CSU erläutern. Mir ist bewusst, dass ich mich damit nicht bei allen beliebt mache. Aber mir sind eine klare Haltung und meine Prinzipien wichtig. Außerdem möchte ich, dass die Menschen wissen auf was sie sich einlassen, wenn sie mir am 15.03. ihre Stimme(n) geben.

Ich auf einer CSU-Liste? Geht das? Ich finde: in Freyung JA!

Warum gibt es überhaupt Irritationen?

Ich habe mich in den letzten Jahren in meinem Freundes- und Bekanntenkreis bei polititschen Themen eher in das links-grüne Spektrum eingeordnet und häufig keinen Hehl daraus gemacht, was ich von Teilen der CSU-Politik auf Bayern- und Bundesebene halte.

Vor allem der Umgang mit der Flüchtlingskrise ist mir sauer aufgestoßen. Zu diesem Thema habe ich eine ganz klare Haltung: Wir tragen mit unserem Lebensstil und Konsumverhalten, aber auch mit den ungeheuren Waffenexporten wesentlich dazu bei, dass Menschen in anderen Teilen der Welt leiden müssen. Wenn dieses Leid dann bei uns anklopft, haben wir auch Verantwortung zu übernehmen.

Ich habe mich oft gefragt: Wieso hat sich die CSU in der Zeit nicht auf ihr „C“ und „S“ besonnen? Wieso hat sie sich im Wahlkampf (v.a. 2017 und 2018) nicht auf andere Themen oder ihre Erfolge konzentriert? Ganz ehrlich: Bei aller Kritik steht Bayern doch in vielen Bereichen gut da und die CSU-Politik hat auch unserer Region viel Gutes beschert: Wir dürfen heuer beispielsweise 50-jähriges Jubiläum des ältesten Nationalparks Deutschlands feiern, können einen Technologie-Campus vorweisen und Freyung hat soeben erneut von einer Behördenverlagerung profitiert.

Was aber hat die CSU gemacht? Statt sich klar abzugrenzen, haben sich v.a. die Spitzenpolitiker immer weiter der AfD angenähert, inbesondere bei der Wortwahl – zum Beispiel Horst Seehofer (mehrere Zitate), Andreas Scheuer („fußballspielender, ministrierender Senegalese)“, Joachim Herrmann bzw. Markus Söder („Asyltourismus“) oder Alexander Dobrindt („Anti-Abschiebe-Industrie“).

Klar: Es gab in der Zeit auch gemäßigtere Stimmen innerhalb der Partei, leider aber gingen die meist unter – z.B. Alois Glück („Stilles Gewissen einer lauten Partei“). Genau wie er habe auch ich damals das „C“ und „S“ im Parteinamen vermisst.

Neben dem Umgang mit der Flüchtlingskrise haben mich in der Vergangenheit auch andere Themen gestört, beispielsweise die Ausländermaut, das daraus resultierende „Maut-Debakel“ oder viele weitere Dinge, die Andreas Scheuer macht oder sagt.

Insgesamt sind das also schon Argumente, die gegen eine Kandidatur bei der CSU und für die genannten Irritationen sprechen….

Warum aber jetzt doch die CSU-Liste?

Auch hierfür gibt es für mich zahlreiche Gründe. Ich beginne mit unserem Bürgermeister Dr. Olaf Heinrich, dem ich ganz persönlich viel zu verdanken habe: Nachdem wir uns an der Jugendbildungsstätte Waldmünchen durch einen großen Zufall kennengerlernt hatten (Klausurtagung des Freyunger Stadtrats), hat er mir Ende 2015 die Stellenausschreibung für den KJR-Geschäftsführer zugeleitet. Er hat also schon mal den Anstoß dafür gegeben, dass ich überhaupt wieder nach Freyung zurückgekommen bin.

Als er mich dann angefragt hat, ob ich mir eine Kandidatur zum Stadtrat vorstellen kann, hat mir das nicht einfach nur geschmeichelt: Es war eine große Ehre für mich. Dass er mir zutraut, zur weiteren positiven Entwicklung Freyungs beitragen zu können, bewerte ich als große Anerkennung, wofür ich sehr dankbar bin.

Apropos positive Entwicklung Freyungs: Die enorme Aufwertung des Stadtplatzes, Erhaltung der Lang-Brauerei, Volksmusikakademie, erfolgreiche Bewerbung bei der Landesgartenschau und weitere Projekte haben mich die letzten Jahre beeindruckt.

Was in Freyung mit einem CSU Bürgermeister und auch in unserem Landkreis mit einem CSU Landrat die letzten Jahre passiert ist, gefällt mir sehr gut. Hier wird auch sichtbar, dass Kommunalpolitik völlig anderes funktioniert als die Politik auf Bayern- oder Bundesebene. Ich kann das sehr differenziert betrachten.

Eine Kommunalwahl ist außerdem eine Persönlichkeitswahl. Mein Ziel ist es, dass mir die Freyunger*innen ihre Stimmen geben, weil sie mich kennen und der Meinung sind, ich kann sie gut vertreten und Projekte vorantreiben. Sie sollen mich nicht wählen, nur weil ich auf einer bestimmten Liste stehe. Listenplatz 19 wird denke ich auch dafür sorgen, dass sich die Menschen bewusst für mich entscheiden.

Auf der CSU-Liste fühle ich mich ansonsten in guter Gesellschaft: Neben weiteren parteifreien Kandidaten befindet sich darauf sogar ein Grünen-Mitglied. Das zeigt mir wie die Freyunger CSU versucht, pluralistisch, offen und verbindend zu sein.

Der Parteigedanke ist mir ohnehin etwas zuwider. Ich möchte bei jedem Thema unabhängig eines Parteibeschlusses entscheiden können, was ich für richtig halte. Im Freyunger Stadtrat sehe ich das als gegeben. Was mir hier in der Vergangenheit auch immer wieder gefallen hat: Bei großen Projekten und Vorhaben wird nach einem Kompromiss gesucht, so dass die Entscheidungen letztendlich einstimmig getroffen werden.

Und genauso wünsche ich mir Politik: Man setzt sich mit einer Sache auseinander und versucht, gemeinsam eine Lösung zu finden, die alle vertreten können.

Schließlich kann ich mich mit dem Wahlprogramm und damit der Fortsetzung der eingeschlagenen Richtung der Freyunger CSU sehr gut identifizieren: Die Innenstadt soll weiter aufgewertet werden. Leerstände sollen gefüllt werden, bevor man auf der grünen Wiese neue Flächen versiegelt. Regionale Wirtschaftskreisläufe sollen gestärkt werden, d.h. Produkte aus der Region sollen wenn möglich auch hier in der Region verkauft werden. Für mich bedeutet das eine sehr bedachte Politik, die Nachhaltigkeit in den Fokus rückt und mit der ich definitiv mitgehen kann.

Zusammenfassung

Kurz gesagt: Ich bin in den letzten Jahren mit der CSU-Politik auf Bayern- bzw. Bundesebene zu großen Teilen nicht einverstanden, sehr wohl aber auf kommunaler Ebene in Freyung und FRG. Weil ich mich künftig dafür einsetzen möchte, dass die positive Entwicklung meiner Heimatstadt anhält und mir die Sache wesentlich wichtiger ist als der Parteigedanke, unterstütze ich unseren Bürgermeister Dr. Olaf Heinrich gerne bei seinen weiteren Vorhaben.

Dabei werde ich mich auch weiterhin auf eine differenzierte Sichtweise der Dinge konzentrieren. Nur weil ich bei einem Thema nicht mit anderen Personen oder Parteien übereinstimme, landet mein Gegenüber nicht gleich in einer Schublade.

Eure Meinung dazu? Gerne in die Kommentare…

Soga, der Bauernbua

Neulich habe ich ja schon erzählt, woher der Name Soga kommt und dass mein Elternhaus ein alter Bauernhof direkt neben der WOS 1 zwischen Freyung und Waldkirchen ist. Dort durfte ich aufwachsen und mit der Zeit natürlich auch ordentlich mithelfen. Wie das so war und was meine Gedanken zur Landwirtschaft sind, erfahrt ihr in diesem Beitrag.

Die Kindheit auf dem Bauernhof

Wie bei fast allen Kindern, v.a. bei Jungs, übte die Landwirtschaft auch auf mich eine große Faszination aus: Man ist viel draußen, es gibt viel zu sehen, neben Kühen gibt’s auch immer sehr süße Katzen und für mich das Wichtigste: Maschinen! Vor allem die Bulldogs (manch verwirrte Leute sagen „Traktoren“) hatten es mir angetan. Als ich noch nicht so richtig sprechen konnte, sagte ich „Gagga“ dazu. Wir wissen bis heute nicht, wieso.

Als kleines Kind durfte ich natürlich immer Beifahrer bei meinem Papa sein. Diese Zeiten habe ich sehr genossen, arbeiten musste ich ja noch nicht. Heute fahre ich die Gefährte selber, fühle mich aber beim Einsteigen jedesmal wieder zurückversetzt, weil die Bulldogs innen immer noch genauso riechen wie früher. Das weckt Erinnerungen…

Im Stall war ich als Kind natürlich auch regelmäßig dabei. Meistens bin ich mit meinem eigenen Bulldog (eine Tret-Version) rumgefahren und hab dem Papa beim Melken zugesehen. Ganz toll waren aber auch andere Beschäftigungen wie im Heu rumspringen oder kleine Kätzchen streicheln. Mit meinen Cousinen, die regelmäßig zu Besuch waren, hat das Ganze noch mehr Spaß gemacht.

Die Jugend

Je älter ich wurde, desto mehr kleinere Aufgaben habe ich auch übernommen: Ausmisten, Kühe und Kälber füttern oder den Gitterrost mit dem Wasserbesen sauber machen. Letzteres hat mir nicht so viel Spaß gemacht. Aufm Bulldog bin ich immer noch mitgefahren, allerdings durfte ich nicht mehr nur Beifahrer sein: Am Feld angelangt musste ich meist absteigen und mit dem Rechen das liegengebliebene Heu oder Gras aufsammeln. Damals war nämlich noch mehr Handarbeit angesagt…

Früher war noch mehr Handarbeit (Bild aus der PNP von der „Soga-Oma“)

Die spannendste Tätigkeit damals war das Kranfahren im Stadl. Insgesamt hat mir diese Zeit aber weniger gefallen: Die Arbeiten haben mir keinen Spaß gemacht, v.a. weil ich hauptsächlich Helfertätigkeiten übernehmen musste. Und getreu dem Motto „Heing muaß ma, wenn’s schä is!“ (für Verwirrte: „Ernten muss man bei schönem Wetter!“) musste ich halt auch immer ran, wenn andere ihren Spaß im Freibad hatten.

Mit Urlaub war’s ebenfalls schwierig: Meine Eltern sind zwei bis maximal 3x im Jahr für ein Wochenende wohin gefahren. Mehr war nicht drin, weil die Kühe jeden Tag Futter brauchten und gemolken werden mussten. Ich habe zuhause dann mit der „Soga-Oma“ immer die Stellung gehalten und den Betriebshelfer im Stall unterstützt.

Recht schnell war für mich aus diesen Gründen klar, dass ich die Landwirtschaft nicht übernehmen würde, was für meinen Papa aber auch immer in Ordnung war. Ich finde: Zum Landwirt muss man geboren sein. Für mich ist es auch kein Beruf, sondern eine wahre Berufung, der man mit viel Leidenschaft nachgehen muss. Die Arbeitszeiten, die ständige Verfügbarkeit und Rufbereitschaft muss man echt mögen. Oft sind wir auch zu spät zu Veranstaltungen gekommen, weil kurz vor der Abfahrt sich eine Kuh im Stall losgerissen oder ein Kalb gekriegt hat.

Krank werden darf man eigentlich auch nicht: Mein Papa hat sich schon oft mit einer üblen Erkältung, Grippe oder unter Schmerzen aufgrund einer Verletzung in den Stall geschleppt. Natürlich gäb’s in solchen Fällen die Möglichkeit eines Betriebshelfers, so einen zu bekommen ist aber meist schwierig, wenn’s drauf ankommt.

Das Erwachsenwerden

Mit dem Älterwerden bekam ich natürlich auch mehr Verantwortung: Auf den Betriebshelfer wurde irgendwann verzichtet, weil ich im Stall alle Tätigkeiten inklusive Melken gut beherrschte. Zu Erntezeiten ersetzte ich den Rechen durch den Bulldog und heute kann ich mit nahezu allen Gerätschaften und Maschinen am Hof umgehen. Ich muss allerdings zugeben, dass ich für all das länger brauchte als andere „Bauernbuam“. Meinen Bulldog-Führerschein habe ich beispielsweise erst zeitgleich mit dem Autoführerschein gemacht. Ich hatte da einfach zu wenig Interesse und Leidenschaft.

Und heute?

Heute ist die Arbeit auf dem Hof für mich tatsächlich ein willkommener Ausgleich zu meinem Alltag und Beruf, bei dem ich fast keine Gelegenheit habe, mit den Händen etwas zu schaffen. Insofern freue ich mich im Sommer auch drauf, wenn ich ein paar Stunden auf dem Bulldog verbringen und meinem Papa beim Silieren helfen kann.

Der heutige Fuhrpark: Damit zu fahren macht mir schon Spaß…

Wenn Papa und Bärbel mal ein paar Tage wegfahren oder einen längeren Tagesausflug machen, springe ich auch gerne im Stall ein – auch wenn das für mich nach wie vor eine große Verantwortung ist, weil es schließlich um Lebewesen geht. Und es ist bislang nicht nur einmal vorgekommen, dass ausgerechnet dann ein Kalb zur Welt gekommen ist. In so einer Situation legt man dann seinen Ekel ziemlich schnell ab. Man will schließlich das Kalb heil zur Welt bringen, was aber in der Regel mit einer gewissen Anstrengung verbunden ist. Gott sei Dank ist bislang immer alles gut gegangen.

Fazit

Auch wenn ich mich früher oft geärgert habe, weil ich so viel mithelfen musste, hat mich meine Kindheit und Jugend auf dem Hof sehr geprägt und mir keineswegs geschadet: Ich habe gelernt, anzupacken, mich schmutzig zu machen und mich auch mal durchzubeißen – z.B. dann, wenn wir bei der größten Hitze beim Steineklauben auf dem Acker standen.

Ich habe außerdem großen Respekt vor meinem Papa und bewundere ihn sehr, weil er seine Berufung als Vollerwerbs-Landwirt schon sein Leben lang ausübt. Ich glaube, er freut sich aber mittlerweile auch, wenn er es in ein paar Jahren geschafft hat und in den wohlverdienten Ruhestand gehen kann.

Dann wird ein weiterer Bauernhof nicht mehr existieren. Vielleicht gibt’s irgendwann ein paar Schafe oder Ziegen, die unsere Böschungen ums Haus abgrasen. Was mit den Gebäuden passiert, ist die Frage. Das Wohnhaus bauen wir aktuell gerade um, damit meine Frau und ich hoffentlich bald einziehen können.

Mein Blick auf die Landwirtschaft

So ein Bauernbua kriegt natürlich auch die Entwicklungen in der Landwirtschaft mit und wie es um die Bauern bestellt ist. Bei vielen dieser Entwicklungen hat mein Papa nicht mitgemacht, weil ja bereits früh klar war, dass es keinen Nachfolger gibt. Dann wären nämlich schon vor längerer Zeit größere Investitionen nötig gewesen: Ein Stall mit Anbindehaltung ist einfach nicht mehr zeitgemäß und mit lediglich etwas über 20 Milchkühen ist es außerdem schwierig, eine Familie zu ernähren.

Das liegt natürlich auch daran, dass sich die Preise für die Lebensmittelerzeugung aus meiner Beobachtung heraus seit meiner Kindheit nicht geändert haben. Die meisten Bauern versuchen dann (irgendwie logischerweise), mehr zu produzieren. Sie bauen größere Ställe, pachten mehr Grund und kaufen sich größere Maschinen, was häufig eine große Verschuldung zur Folge hat.

Handel und Verbraucher wollen Milch- und Fleischprodukte aber weiterhin zu abartig billigen Preisen. Auf der anderen Seite werden Bauern oft als Sündenböcke oder Umweltzerstörer abgestempelt. Viele von uns haben immer noch ein sehr romantisches Bild von der Landwirtschaft, bei dem der Bauer auf dem Feld steht und seine Kälber streichelt. Wie alle anderen Wirtschaftszweige auch hat aber meiner Meinung nach auch die Landwirtschaft das Recht, sich weiterzuentwickeln.

„Gassigehen“ auf dem Hof ist eher die Ausnahme…

Die Fragen sind dabei nur: Wie kann man eine Weiterentwicklung erreichen, die verträglich mit der Natur ist? Wie kann die Wertschätzung der Gesellschaft für Landwirtschaft und Lebensmittel in Zukunft wieder steigen? Was können wir als Verbraucher und Bürger machen, um unsere Bauern vor Ort zu unterstützen?

Fortsetzung folgt…

Meine 19 Lieblingsserien

Auf der Couch sitzen und Serien „bingen“: Das würde ich schon als eines meiner Hobbys bezeichnen. Drum gibt’s hier eine Liste meiner 19 Lieblingsserien. 

  1. Breaking Bad: Für mich die beste Serie aller Zeiten (bis jetzt). Für die heutige Zeit hat sie recht wenig Tempo und lange Einstellungen; dadurch entsteht eine tolle Atmosphäre. Über die schauspielerische Leistung muss man außerdem auch nicht diskutieren. Die einzige Serie, die ich noch auf Datenträgern besitze, und zwar in einer sehr speziellen Verpackung. 
Alle Breaking-Bad-Staffeln in der „Geldfass“-Special-Edition.
  1. Game of Thrones: Über die Serie ist in diesem Internet eh schon zu viel geschrieben worden. Auch ich finde sie aus mehreren Gründen hervorragend: viele Handlungsstränge, Intrigen, tolle Bilder, oft unvorhersehbar und mehrere Figuren, auf die man einen unglaublichen Hass entwickeln kann.  
  2. Better Call Saul: Ist eigentlich Pflichtprogramm, wenn man Breaking Bad mag. Die Serie knüpft an der gewohnten Stimmung an und ist sehr dramatisch. Dass der Charakter des Anwalts so viel Tiefgang entwickelt, hätte ich in dem Ausmaß gar nicht vermutet. 
  3. Dexter: Ein Serienkiller mit Ehrenkodex, der nur Menschen beseitigt, die es verdient haben. Klingt erstmal witzig, ist aber teilweise sehr dramatisch und spannend. Die 4. Staffel mit dem Trinity-Killer ist mein absoluter Favorit. Danach baut die Serie leider etwas ab. 
  4. Stranger Things: Für mich eine der besten Serien, die Netflix hervorgebracht hat. Ist etwas gruselig, aber mit viel Witz und echt tollen Hauptdarstellern. Mein Liebling: Dustin. 
  5. Haus des Geldes: Über den perfekten Raub gibt’s ja schon einige Filme. Haus des Geldes spielt da in einer eigenen Liga. Genial finde ich hier die Rückblicke, in denen man teilweise in den Plan des Coups eingeweiht wird. 
  6. Ray Donovan: Serie über einen Fixer, der die Probleme von Stars und den Reichen in Hollywood löst oder „beseitigt“. Er hat allerdings selbst mit zahlreichen (v.a. familiären) Herausforderungen zu kämpfen. Genial: Jon Voight als Rays Vater Mickey Donovan. 
  7. Arrow: Ja, ich mag Superhelden – egal ob in Filmen oder Serien. Aus dem Hause DC bzw. im „Arrowverse“ finde ich die Mutterserie Arrow am besten. Staffel 2 mit Deathstroke ist mein Highlight. 
  8. Suits: Serie mit tollen Charakteren, die in noch besseren Klamotten bzw. Anzügen stecken. Sehr gut gefällt mir das Zusammenspiel und die Entwicklung der Figuren über die einzelnen Staffeln hinweg.
  9. Simpsons: Der Klassiker. Bei den neuen Folgen bin ich zwar eher raus, aber die Serie gehört definitiv in diese Liste. Bei allem Klamauk gibt’s unendlich viele gesellschaftliche Bezüge und zahlreiche Parodien. 
  10. The Big Bang Theory: Die Serie, die Nerds aus ihrem Keller geholt und salonfähig gemacht hat. Jeder Charakter hat sehr überspitzte Eigenheiten, die im Zusammenspiel super funktionieren. 
  11. How i met your Mother: Im Grunde wie die Serie „Friends“, nur moderner. Mein Lieblingscharakter ist Barney mit seinem Lebensmotto: „If you are sad, stop being sad and be awesome instead.“
  12. Daredevil: Habe ich schon erwähnt, dass ich Superhelden mag? Auch bei den „Defenders“-Serien auf Netflix finde ich die erstveröffentlichte Serie am besten. Ist teilweise etwas brutaler, hat aber viel Tiefgang, v.a. was das Thema Freundschaften und Vertrauen angeht. 
  13. House of Cards: Erstaunlich, dass man mit dem eigentlich widerwärtigen Frank Underwood doch etwas mitfiebert. Sein Schauspieler ist nach den bekannten Vorwürfen zurecht von der Bildfläche verschwunden. 
  14. Dr. House: Krasse medizinische Fälle, die sich nach den ersten beiden Diagnosen jeweils noch verschlimmern, bevor der geniale Doktor die Lösung präsentiert. Alle Charaktere mit viel Tiefgang und v.a. Hugh Laurie ist als Hauptdarsteller überragend. 
  15. Shameless: Einblicke in eine Großfamilie, deren Mitglieder sehr individuelle Probleme haben, meistens haben sie mit dem Vater zu tun. Wenn Angriffe von außen kommen, halten aber alle zusammen und entwickeln teilwese sehr ausgeklügelte Strategien.
  16. Person of interest: Wie weit kann Überwachung gehen? Bei dieser Serie hat man immer das Gefühl, dass sie bald Realität werden könnte oder es vielleicht auch schon ist und man es uns nur nicht sagt. 
  17. Orphan Black: Serie über ein Klon-Projekt, in der Tatiana Maslany auf geniale Weise gleich mehrere Personen verkörpert.  
  18. Malcolm mittendrin: Die Anfänge von „Walter White“-Darsteller Bryan Cranston. Auch in dieser abgedrehten Serie zeigt er schon seine Genialität als überforderter Familienvater.

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