Warum eigentlich Soga?

Diese Frage wird mir doch ein paar Mal gestellt und ist aber recht schnell beantwortet: Bei „Soga“ handelt es sich um den Hausnamen. Zu meinem Elternhaus gehörte nämlich vor längerer Zeit ein Sägewerk, auf Bairisch eine „Sog“. Der Betreiber des Sägewerks hieß folglich „Soga“ (ausgesprochen mit einem langen „O“, so wie in Sodbrennen) – Ende der Geschichte. Wer noch mehr Hintergründe wissen möchte, liest einfach weiter.

Und wo steht dieses Haus?

Der Bauernhof gehört zum Dorf Grillaberg (deshalb auch der Name dieser Homepage) im Stadtgebiet Freyung. Er liegt allerdings nicht im Dorf, sondern „af da Oagschicht“, also in Alleinlage, direkt an der WOS 1 gelegen. In manchen Karten taucht noch der Eigenname „Sägmühle“ auf, auch die Post wurde teilweise auf die Adresse Grillaberg/Sägmühle ausgestellt – teilweise sogar noch bis vor einigen Jahren. Eine Mühle gab es aber nie, nur das erwähnte Sägewerk.

Historische Karte, in der die „Sägmühle“ ausgewiesen wird.
Auch heute kann man die Sägmühle (zumindest wie hier als Abkürzung) noch in Karten finden – hier z.B. in der topografischen Karte von alpenvereinaktiv.com

Die Säge wurde über ein Wasserkraftwerk mit Strom versorgt. Dazu wurde das Wasser vom „Grillabach“ angestaut und über Druckleitungen zum Generator geleitet. Mit dem Strom wurde nicht nur die Sägmühle, sondern auch einige Anwesen in Grillaberg versorgt. Der gewonnene Gleichstrom war aber irgendwann nicht mehr zeitgemäß, so dass man sich leider entschied, sowohl Säge- als auch Wasserkarftwerk rückzubauen.

Bis Ende der 60er Jahre existierte ein Wasserkraftwerk in der „Sägmühle“

Zeitlicher Abriss

1925: Mein Uropa kauft das Haus, welches laut Türstock bereits 1872 gebaut wurde.

Nach dem 2. Weltkrieg zieht mein Opa zu meiner Oma auf den Hof.

Anfang der 50er Jahre entscheidet sich mein Opa, das Sägewerk rückzubauen.

Ende der 60er Jahre wird auch das E-Werk zurückgebaut.

Die „Sägmühle“ heute – ohne Sägewerk, ohne Wasserkraftwerk.

Fazit

Auch, wenn das Sägewerk schon seit nahezu 70 Jahren nicht mehr existiert, ist der Hausname Soga geblieben und wurde auf die nachfolgenden Generationen übertragen – so auch auf mich.

In der Schulzeit wurde ich fast nur mit diesem Namen angesprochen, zum Teil sogar von Lehrern. Während des Studiums in Regensburg und der Zeit in Waldmünchen war der Spitzname dann nicht mehr präsent. Auch seit der „Rückkehr“ in die Heimat 2016 werde ich von den meisten mit dem Namen angesprochen, der auch in meinem Ausweis steht.

Aber: Traditionen sollten nicht in Vergessenheit geraten. Und nachdem 2020 nach erfolgreichem Umbau ein Einzug ins Elternhaus bevorsteht, ist es auch höchste Zeit, den Namen wiederzubeleben.

Ein Fahrer der Freyfahrt äußerte neulich: „Wenn ma den Soga ned kennt, is des a Bildungslücke.“ Das soll auch in Zukunft so bleiben. 😉

In unseren Breitengraden gibt’s ja noch sehr viele Hausnamen. Habt ihr auch einen? Dann schreibt’s gern in die Kommentare…

3 Antworten auf „Warum eigentlich Soga?“

  1. Ganz deiner Meinung, Soga! Ich bin auch mit Hausnamen groß geworden und finde es einfach wundervoll so Geschichte mit weiterzutragen! Wir wohnen auch wieder im Haus vom „Bisserl-Wirt“ 🙂

    1. Bei uns und auch bei euch haben wirklich sehr viele einen Hausnamen. Leider gerät das aus meiner Sicht immer mehr in Vergessenheit. Wir können ja versuchen, es wiederzubeleben. Und du könntest das Wirtshaus wieder aktivieren. 😉

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